LYMPHCHIRURGIE

LYMPHCHIRURGIE

Ein Lymphödem verursacht eine Blockade im Lymphabfluss, so dass die Lymphflüssigkeit nicht mehr abfließen kann, wie es normalerweise über Lymphgefäße erfolgt. Durch den Lymphstau kommt es zur chronischen Schwellung und zur vermehrte Proteinablagerung im Gewebe. Patienten beschreiben die Symptome oftmals mit einem Spannungsgefühl und einem Gefühl von Schwere im betroffenen Bereich. Daraus resultiert meist in eine Einschränkung im alltäglichen Leben und somit in der Lebensqualität.

Bisher waren konservative Maßnahmen, wie die komplexe physikalische Entstauungstherapie und das Tragen eines Kompressionsstrumpfes meist die einzigen Optionen für betroffene Patienten. Die Weiterentwicklung der chirurgischen Instrumente, elektrische Mikroskope und vor allem der diagnostische Bildgebung führte dazu, dass sich Mikrochirurgen vermehrt mit der Lymphchirurgie befassen.

Man unterscheidet das Lymphödem in ein primäres (angeborenes) und ein sekundäres (erworbenes) Lymphödem. Beim sekundären Lymphödem sind meist Arme und/oder Beine nach Tumoroperationen mit Lymphknotenentnahme betroffen. Ca. 20% aller Frauen nach Lymphknotenentnahme bei Brustkrebs (insbesondere bei der Lymphknotenentnahme aus Level 1 und 2) haben nach der Operation Probleme mit dem Armlymphabfluss.

 

Bei der supermikrochirurgischen Lymphchirurgie wird ein abflussbehindertes Lymphgefäß an eine oberflächliche, kleine Vene angeschlossen. So kann die Lymphe über die Vene abtransportiert werden und die Schwellung des betroffenen Bereiches nimmt ab. Die Verbindungen (Anastomosen) werden unter dem Mikroskop mit Fäden genäht, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Pro Anastomose benötigt der Chirurg ca. 45 – 60 min. – 3 – 5 Anschlüsse sind meist nötig. Durch die erstellte lymphovenöse Anastomose (LVA) kann die Lymphe aus dem Arm- und Beinbereich über das venöse System abtransportiert bzw. drainiert werden, wodurch die Schwellungen der betroffenen Bereiche abklingen.

Bisher war es sehr schwierig die kleinen, durchsichtigen Lymphgefäße aufzufinden. Eine fotodynamische Infrarotkamera (PDE: Photo Dynamic Eye) macht es dem Chirurgen nun möglich die Gefäße darzustellen – ganz ohne Strahlenbelastung für die Patienten.

Besonders Erfolg versprechend ist dieses neue Verfahren für Patienten, bei denen ein Lymphödem nicht länger als 5 Jahre vorliegt.

Der stationäre Klinikaufenthalt beträgt 1 bis zwei Tage, die meisten Patienten können nach der ersten Nacht das Krankenhaus verlassen.